Familienleben // Vertrauen schaffen und loslassen

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Seit August ist Motti nun in der zweiten Klasse und man merkt immer mehr, wie selbstständig sie wird. Der Weg zur Schule und auch wieder nach Hause wird schon sehr lange allein bzw. mit der besten Freundin gemeistert. Doch auch die Aktivitäten nach der Schule finden nur mehr und mehr ohne uns statt. Kaum kommt sie nach Hause, schwingt sie sich auf ihr Rad und macht sich auf den Weg. Allein zur Freundin, gemeinsam zur Tankstelle oder zum Spielplatz. Ich finde es toll dass meine Kinder sich hier auf dem Land so frei bewegen können, doch es kostet mich viel Überwindung.

Loslassen fällt nicht immer leicht

Wollte Mott früher mit ihrer Freundin zum Spielplatz, packten wir alle unsere Fahrräder und machten uns auf den Weg. Klar saß ich dann nur auf der Bank und habe meine Kinder beim Spielen beobachtet, aber es war schön. Ich war ein Teil ihrer Nachmittagsbeschäftigung und sie waren happy. Nun bin ich nicht mehr Teil davon und winke meinem Kind nur noch zu, wenn sie mit dem Rad zum Spielplatz fährt. Sie selber ist so wahnsinnig stolz auf sich und mir fällt es wahnsinnig schwer. Beim ersten Mal Fragen ihrerseits, musste ich mir ein „Nein“ verkneifen und ihr so zeigen, dass ich es ihr zutraue. 

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Ich weiß dass Motti diese Selbstständigkeit braucht und es auch super meistert, aber sie allein ihren Weg gehen zu lassen fällt unendlich schwer. Sie macht dass alles wahnsinnig gut und gewissenhaft und trotzdem hat man immer diese Zweifel. Ist sie schon groß genug, bekommt sie das allein auch hin? Ich möchte sie auf ihrem Weg unterstützen und ihr Mut machen und da so Sätze wie „Dafür bist du noch zu klein“ oder „Das schaffst du noch nicht“ total fehl am Platz. Dieses Strahlen in ihren Augen und dieser Stolz, wenn sie mit ihrem Fahrrad losfährt und Abends erst wieder kommt, dass ist unbezahlbar. 

Das letzte Mal erzählte sie mir Abends im Bett, wie toll ihr Tag war und was sie so erlebt hat. Gemeinsam mit ihrer Freundin war sie im Wald und sie haben gespielt dass sie Einhörner hätten und Wölfe diese jagen wollen. Das volle Programm Kindheit hat ihr ein einziger Wald geboten und meinem Kind ein riesen Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sie haben ganz für sich allein ihren Nachmittag gestaltet und ihrer Kreativität freien lauf gelassen, was will man mehr ?

Selbstständigkeit in allen Dingen

Das ganze Thema Selbstständigkeit hat schon im vergangene Jahr, mit so kleinen Dingen wie der Kleiderwahl, angefangen. Plötzlich hatte ich weniger Mitspracherecht und Motti entschied sehr direkt und oft, was sie tragen möchte. Ich finde es gut, denn so findet sie ihren eigenen Stil und lässt sich nicht rein reden. Mittlerweile ist es so, dass wenn ich Kleidung für sie bestelle oder plane unterwegs etwas zu kaufen, sie direkt mitentscheiden darf. Für mich ist es immer noch schwer, denn oft würde ich ihr gern Sachen kaufen, die sie gar nicht mehr so toll findet. Sie steht weiterhin auf Kleider und Röcke, doch auch Pullover und Hosen sind immer interessanter. 

„Mama ich möchte so aussehen wie du“ – das war irgendwann mal ein Satz, der beim Shoppen von ihr kam. Klar macht mich das stolz, doch soll sie ja weiterhin kindlich sein und keine kleine Erwachsene. Doch wenn ihr Wunsch in die Richtung geht, dann erfülle ich ihr den natürlich. Aktuelles Lieblingsteil ist die lange blaue Strickjacke von Nameit und wenn es nach ihr ginge, würde sie sie jeden Tag tragen. 
Die „Babykleid“ wie sie es gerne nennt, sind total out. Coole Sachen müssen her und am besten totaler Mustermix. Die gestreifte Leggings, das Blumenkleid und die grobe Strickjacke, das ist voll und ganz Motti. So manches Mal beiß ich mir echt auf die Zunge, denn ihr könnt euch nicht vorstellen was dabei so manches Mal rauskommt 🙂

Kullakeks - Tausendkind - Los lassen - Schulkind

Beim zweiten Kind entspannter?

Also ich glaube dass es mir persönlich bei Mini noch schwerer fallen wird. Mein kleines Mädchen allein unterwegs? Für mich unvorstellbar. Sie ist mein „Baby“ und auch wenn ich es ihr ebenfalls zutrauen würde, fällt mir dort das loslassen noch schwerer. Motti ist taff, nicht auf den Mund gefallen und weiß sich zu verteidigen, doch Mini? Ich kann mich natürlich auch total täuschen aber bis dahin hab ich ja noch ein wenig Zeit. Für sie ist es auf jeden Fall von Vorteil, dass Motti schon so selbstständig und mutig ist. Sie zeigt ihr, dass man vor diesen Momenten keine Angst haben muss und auch jetzt gehen beide, gemeinsam mit ihrer Freundin allein zum Kinderchor. Dass mir das Ganze so schwer fallen würde, damit habe ich nicht gerechnet, aber ich denke ich gehe hierzu einen guten Weg.

Fällt euch das loslassen auch so schwer wie mir oder seid ihr total entspannt was das angeht?

 

Alles Liebe,
Saskia

 

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