Familienleben // Mit Kindern über den Tod reden

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Als ich Mama wurde, habe ich nicht darüber nachgedacht, dass meine Kinder irgendwann mal mit dem Tod in Berührung kommen werden. Ich hatte mich gerade über den Anfang eines Lebens gefreut und war voller Liebe für diesen kleinen Menschen. Das Thema Tod lag in ganz weiter Ferne und wirklich Gedanken habe ich mir auch nie darüber gemacht. Warum auch? Als dann vor vier Jahren der Lebensgefährte meiner Schwiegermama völlig unerwartet verstarb, war es dann doch soweit. Für Mini und Motti war dieser wie ein Opa und beide hatten ihn in ihr Herz geschlossen. Mini jedoch war noch zu klein, um das alles zu verstehen, doch Motti fragte oft nach ihm und wo er denn nun sei. Um ihr das Ganze ein wenig besser zu erklären, kauften wir das Buch „Nie mehr Wolkengucken mit Opa“ von Martina Baumbach. Ein so tolles Buch, in dem den Kindern wirklich sehr liebevoll und sensibel der Tod des Opas erklärt wird. Es half uns sehr und gerade Motti verstand es wesentlich besser.

Wie erkläre ich den Tod?

Ein Jahr später verstarb dann mein Opa und für mich brach eine Welt zusammen. Mein Opa, der für mich einer der wichtigsten Menschen auf der Welt war, war plötzlich nicht mehr da. Ich weinte sehr viel und war unendlich traurig. Anfangs versteckt ich mich noch vor den Kindern, wenn mich die Trauer überkam. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht wollte ich ihnen keine Angst machen oder sie beschützen. Mich selbst schmerzte der Verlust so sehr, wie wäre es dann wohl für diese beiden kleinen Mäuse? 

In diesem Jahr und noch gar nicht so lange her, verstarb meine Oma. So verdammt plötzlich und ohne Vorbereitung, dass es für uns alle ein riesen Schock war. Ich selber habe gut drei Tage gebraucht, um das Ganze auch wirklich zu realisieren und war froh, als ich endlich weinen konnte. Es zerdrückte mich regelrecht und war eine wahnsinnige Erleichterung. 
An dem Tag als meine Oma verstarb, brachte ich beide Mädels morgens zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten. Auf halber Strecke fragte Motti mich plötzlich : „Mama, wann stirbt man eigentlich?“ – Boom, ich war wie vor den Kopf geschlagen. Wie kam sie da jetzt drauf und warum fragt sie das? Doch ich versuchte mein Bestes um es ihr zu erklären. Ich sagte ihr, dass das von Mensch zu Mensch unterschiedlich sei. Manche sterben leider schon als Baby, einige erst im hohen Alter. Manche Menschen haben einen schweren Unfall und andere entscheiden sich sogar, ihr Leben selber zu beenden. Sie erzählte mir, dass sie im Radio von einem schlimmen Unfall gehört hatte, bei dem drei Menschen starben und wie schlimm sie das fand. Zu der Zeit wusste ich ja noch nicht, dass wir nur wenige Stunden später selber in so eine Situation kommen würden.

Die eigenen Gefühle nicht verstecken

In den ersten Tagen konnte ich keine wirklichen Gefühle zeigen. Klar, ich war traurig und geschockt, aber es kam einfach nicht aus mir raus. Eines Morgens legte ich mich dann zu Motti ins Bett und sie fragte mich, was denn nun mit meiner Oma sei. Ich drehte mich zu ihr und erklärte ihr, dass meine Oma gestorben ist und sie nun nicht mehr da ist. In dem Moment schoss es nur so aus mir raus und zum ersten Mal konnte ich richtig weinen. Direkt vor meinem Kind brodelten alle Gefühle aus mir raus und ich konnte sie nicht aufhalten. Man merkte Motti an, dass es ihr ein wenig unangenehm war, aber sie nahm mich einfach in den Arm und streichelte meinen Kopf. Selbst jetzt muss ich wieder weinen, da das einfach ein so besonderer Moment war. Ich bin doch eigentlich dafür da, meine Kinder zu trösten und nun war Motti für mich da. 

In meinem Kopf war immer verankert, dass Oma und Opa nun beide wieder vereint und glücklich sind und auch für Motti war das so. Sie schaute mich an, lächelte und sagte: “Deine Oma und dein Opa sitzen jetzt bestimmt irgendwo im Garten“. Dieser klitzekleine Satz machte mich so glücklich, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Es zeigte mir, dass es wichtig ist, den Kindern seine eigenen Gefühle nicht zu verheimlichen, denn wie sonst sollen sie erfahren, was es heißt traurig zu sein. Sie kennen das Gefühl von Verlust noch nicht und so haben sie ganz leicht Berührung damit. Klar fehlt die Ur-Oma auch beiden, aber die Zeit mit ihr war für beide nicht so intensiv wie für mich. Ich denke es ist enorm wichtig ganz offen und kindgerecht über das Thema zu reden. Der Tod gehört zum Leben dazu und ist, wie ich finde, ein zwar sehr heikles Thema, aber auch sehr wichtig. 

Warum wacht Bello nicht mehr auf? Ein e-Book gibt Denkanstöße

Wie schon erwähnt habe ich mir früher nie große Gedanken um dieses Thema gemacht. Doch als dann der Moment da war, war ich ein wenig hilflos. Ich wusste nicht so recht, wie ich es angehen soll oder wie ich es meinen Kindern am besten erkläre. Eine Reihe von Familien-Blogger haben für die CosmosDirekt ein e-Book verfasst, in dem sie von ihren Umgang mit dem Thema Tod erzählen. Wie erklärt man seinem Kind am besten, warum das Haustier eingeschläfert werden musste und nun nicht mehr da ist? Kann man Kindern das Thema Tod erklären, ohne ihnen Angst zu machen? Auch meine liebe Kollegin Daniela von Nenalisi ist mit von der Partie und berichtet von ihren Erfahrungen. 
Ich finde, es ist eine tolle Möglichkeit für Eltern, sich mit dem Thema ein bisschen mehr auseinanderzusetzen und Hilfe zu finden. Klar kann mir keiner das direkte Gespräch mit meinen Kindern abnehmen, aber ich kann mir Denkanstöße holen, wie ich es ihnen an besten vermittle. Bei uns ist es Mini, die das Thema nicht wirklich an sich rankommen lässt und hat sich auch bei dem Tod meiner Oma eher zurückgehalten. Motti hingegen war offen für Erklärungen und gab ebenfalls ganz viel zurück.

Ihr könnt euch das e-Book HIER kostenlos downloaden und durchlesen. Teilt es doch auch gerne mit euren Freunde, denn ich finde, dass es ein wichtiges Thema ist und man für gute Tipps immer dankbar sein kann, gerade bei einem so schwierigen Thema.

Seid ihr selber denn auch schon in die Situation gekommen, mit euren Kindern über das Thema sprechen zu müssen? Wenn ja, wie seid ihr das Ganze angegangen? Habt ihr es umschrieben oder wart ihr offen und ehrlich (natürlich kindgerecht). Erzählt es mir gerne in den Kommentaren, ich würde mich freuen.

 

Alles Liebe,
Saskia

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One Comment

  1. Dororthee

    Hey Saskia! Erstmal danke für die offenen, warmen Worte. Ein schwieriges Thema, und dann doch wieder nicht…
    Ich bin Grundschullehrerin und vor einigen Jahren ist bei uns an der Schule passiert, was wir uns niemals hätten vorstellen können. Ein kleiner Ersti verstarb nach einem schlimmen Verkehrsunfall. Neben unserer eigenen Trauer, mussten wir natürlich auch die anderen Kinder auffangen. Wir haben mit Polizei, Traumaspezialisten und einem Diakon zusammen gearbeitet. Und so unterschiedlich alle Kinder auf diese furchtbare Nachricht reagiert haben, so haben alle damit Frieden schließen können. Der wichtigste Tipp damals war für uns, den Kindern nur direkt auf das zu antworten, was sie fragen. Kinder können sehr bewusst selbst einschätzen, was sie sich selbst zutrauen können und wo sie eine Grenze ziehen wollen.
    Eine grausame Zeit, aber wir haben das gut gemeistert, würde ich sagen.

    Alles Liebe dir!
    Doro

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